Kluever-Drachen

 

Historic Pictures

Reinhold Platz Glider

 

Platz Glider on Bike

 

Flying in the dunes

 

 

 

 

 

Flight in 1923

Discuss Reinhold Platz and his Glider in David Straubs OZ-Report

 

Platz Gleiter
built by Ralf Beutnagel

 

Platz Gleiter
built by Ralf Beutnagel

 

Platz Gleiter
built by Ralf Beutnagel

Typ “Beutnagel”
built by Javier Gonzales

Ron Moulton stellt in seinem Drachenbuch ein Platz-Rig in Wort und Zeichnung vor. Der Text entspricht der Wahrheit, die Zeichnung hat aber nur eine bedingte Aehnlichkeit mit dem Original.
Um etwas zum Platz-Rig zu sagen, muss man bei Anthony Fokker anfangen. “Toni” sammelte 1910 in Mainz seine ersten Flugerfahreungen und tueftelte an seinem ersten Flugzeug, der “Spinne”. Er siedelte nach Berlin-Johannisthal um, dem Centrum der Deutschen Luftfahrt und gruendete seine erste Flugzeugwerke, die 1913 nach Schwerin umzogen. 1914 brach der WWI aus. Fokker wurde zum wichtigen Grosslieferanten des Militaers. Nach dem Ende des WWI sah Fokker in Deutschland keine Perspektive fuer einen wirtschaftlichen Flugzeugbau und “verlegte” seine Aktivitaeten nach Amsterdam und Veere in den Niederlanden. Auch einer seiner Mitarbeiter zog mit um, es war Reinhold Platz. Die Funktion von Reinhold Platz bei Fokker wird unter Luftfahrthistorikern unterschiedlich bewertet. Die einen sehen in Platz einen genialen Konstrukteur, dessen Ruhm Fokker geerntet hat. Die anderen verweisen darauf, dass wirklich nur eindeutig zu belegen sei, dass Platz Leiter einer Versuchsabteilung war und alles darueber hinaus nur Spekulation sei. Dieser Disput ist bis heute noch nicht beendet und ich will auch gar nicht weiter darauf eingehen.
Viel wichtiger ist Fokkers und auch Platzs Vorliebe zum Segeln. Und so war es auch Platz, der die Idee hatte, die Mast- und Segelkonstruktion seines Segelbootes auf einen Gleiter zu adaptieren. Platz begann zunaechst an kleinen Modellen, diese zu dem damaligem Zeitpunkt voellig neue Flaechenform zu testen. Im Winter 1922/23 baute und flog Platz dann den echten Platz-Gleiter in den Duehnen bei Vlissingen. Der Laengsholm besteht im vorderen Teil aus einer Art sehr weit hochgezogenem Metallrohr. So sind die beiden Klueversegel um etwa Oberkoerpergroesse hoeher angesetzt als das Hauptsegel. Mit den Armen konnte Platz so die Anstellwinkel der Klueversegel einzeln aendern. Wie man auf den Bildern sieht, kann auch durch die Sitzposition die Schwerpunktlage veraendert werden. Beim Platz-Gleiter ist das hintere Hauptsegel in einer Profilform vorgewoelbt.

 Platz Gleiter bei YouTube

 Platz Gleiter als avi-Fim

 

Platz Gleiter mit Bauwolltuch
built by Axel

Reinhold Platz hat an der Form und der Aufhaengung der beiden vorderen Kluever-Segel experimentiert, wie man an den Fotos erkennen kann. Alle Segelhinterkanten sind konkav eingezogen. Der Platz-Gleiter ist voellig anders als alle Fluggeraete seiner Zeit. Der Fluegel wird gaenzlich aus einer Stoffbespannung gebildet. Es gibt keine weiteren stuetzende Elemente außer Laengs- und Quertraeger. Man vergleiche dazu nur einmal den Platz-Gleiter mit dem Fokker-Dreidecker (“Roter Baron”) oder einem anderen Flugzeug aus der Zeit, um die Genialitaet der Konstruktion zu erkennen. Eigentlich ist der Platz-Gleiter auch ein Vorlaeufer unser heutigen Haengegleiter. Das Bild mit dem geschulterten Platz-Gleiter auf dem Fahrrad koennte man heute auch mit einem Rogallo-Haengegleiter nachstellen.

Platz Glider
built by Arthur Leeuwangh

Platz Canard
built by the WAU-Team

Platz Glider Model
built by Bill Berle

The WAU-Team-Kite   presented by Bob Burger

Le Platz
built by Nicolas Schmidt/
 

Club Cerf-voliste Elément’ air

Gleiter
built by Roby Stolz
Indoorfliegen Baetterkinden

Platz Gleiter
built by Jacques Durieu
Foto Jean Mellemans

Gesucht:
Drachenfliegermagazin
10/1979
Artikel Platz Nachbau in AT

 

Autor: Michael Schoenherr

Platz ABS
built by Alejandro Bokser

Platz ADA
built by Alejandro Bokser

Platz ADA
built by Alejandro Bokser

Platz ADA V-Tail
built by Alejandro Bokser

Platz ADA V-Tail
built by Javier Gonzales

61/49
 Ken McNeill


61/49
 Ken McNeill

Ken McNeill, Blue Moon Fabrications, aus Lenoir/North Carolina, baut diesen Drachen seit 2007. Der Name beruht auf einer Legende, die sich einst an der Kreuzung der Route 61 und Route 49 zugetragen hatte.

 

Self-Balancing Kite
Patent by Conrad Dahl  1926

Dahl Self-Balancing Kite
built by Jan Westerink

 

Dahl Self-Balancing Kite
built by Peter van Erkel

Ebenfalls im Drachenbuch stellt Ron Moulton das Patent des Self-Balancing Kite vor. Conrad Dahl aus Springfield, Ohio, hat das Patent 1926 angemeldet. Dahl schlaegt auch eine Variante mit drei in Reihe gestaffelter Vorsegel in dem Patent vor. Vorsegel und Hauptsegel liegen bei Dahl in gleicher Hoehe auf einer Ebene. Die Klueversegel sind auf ganzer Laenge am Laegsstab befestigt. Bei dem Hauptsegel ist ein Profil nicht zu erkennen. Haupt- und Vorsegel sind nicht (?) zueinander angestellt.

 

Elevator Kite
Patent by Harry J. Irvin 138-1940

Elevator Kite
Harry J. Irvin
made by Jan Westerink

Elevator Kite
Harry J. Irvin
made by Jan Westerink

Harry J. Irvin aus Dayton, Ohio, lies sich diesen Elevator-Drachen 1940 patentieren, wobei in der Patentschrift auch auf Patente aus dem Jahre 1938 zurückgegriffen wird. Jan Westerink stellte einen Nachbau bei dem Historical Kite Workshop 2007 auf der Wasserkuppe/Rhön vor.

Tony Prentice leitete direkt aus einem Segelboot einen Haengegleitertyp ab. Da er nicht wie Platz auf dem Laengstraeger sass, sondern unter ihm hing, setzte er die Vordersegel nicht hoehenversetzt an. Sein Split Wing Glider ist bei Stephan Nitsch unter “Links” zu finden:

Split wing hang glider
Tony Prentice 1974/75

 wmv-Film


Maxwell Eden

Und nun zu einem echten Drachenklassiker. Ron Moulton gibt in seinem Drachenbuch W. M. Angus als Erfinder des Marconi-Drachens an. Entstanden ist der Drachen in den 40iger Jahren. Weitere Namen fuer diesen Drachen sind Kluever-Drachen und Marconi-Rigged Jib Kite. Alle Namen beziehen sich auf entsprechende Segelarten bei einem Segelboot.
Auch im Buch Kites von David Pelham ist der Marconi zu finden. Hermann Reincke hat einen weiteren Artikel in der Sport & Design Drachen 1/1994 veroeffentlicht. Roland Krueger hat eine Online-Bauanleitung auf seiner Homepage.

Klüver Drachen mit Marconi-Takelung
“Marconi Drachen”
built by Roland Krueger

Marconi Drachen
built by Hermann Reincke
S&DD 1/1994

Beim Marconi-Drachen sind die Klueversegel nur an den Eckpunkten befestigt. Typisch ist auch der kleine Spannturm am Achsenkreuz und das senkrechte Vorsegel am Bugspried. Das hintere Hauptsegel ist jeweils nur am Anfang und Ende am Laengsstab befestigt. Der Wind woelbt dann das urspruenglich plane Segel etwas.

4m Marconi + Einpunktwaage
Peter Moeller

Peter Moeller hatte die traditionelle Waage mit 4 Schenkel an seinem Marconi schon auf eine 2-Punktwaage reduziert. Probier mal eine Einpunktwaage aus, war mein Vorschlag. Und schon waren wir am Basteln. Nach Fanoe erreichte mich dann diese Mail:
Hallo Ralf,
nochmal danke für den Vorschlag mit der Einpunktwaage. Nachdem wir das gemeinsam auf Fanö ausprobiert hatten, habe ich noch weiter damit gespielt. Das war ein voller Erfolg. Ein stabiler Flug und soweit ueberhaupt noetig schnelle Anpassung an die aktuellen Windverhaeltnisse (getestet zwischen 1,5 und 4 Bft.).
Alle Achtung, bei dem was man einem Marconi schon alles angedichtet hat, oder???

Anmerkung: Neben den hier vorgestellten Marconi-Drachen gibt gibt es noch einen ganz anderen Drachen mit solch einem Namen. Guglielmo Marconi benutzte 1901 Baden-Powell Levitor Drachen bei seinen Funkexperimenten. Er liftete Antennen mit seinem “Marconi-Drachen” und stellte eine transatlantische Funkverbindung zwischen Poldhu in Cornwall und St Johns auf Neufundland her.

Variationen:

 

Flying Cloud Box Kite
W. M. Angas 1947


Werner Ahlgrimm

Quattro
Urli Kroeni

 

Doppel-Kluever
Hermann Reincke

Marc2 in Berck sur Mer
Idee: Pino Noto
Photo:Ralf Beutnagel

Pino Noto hat mit dem Marc 2 eine weitere Marconi-Variation geschaffen. Im Magazin Cervia Volanti 42d/1994 erschien ein Artikel zu diesem Drachen. Alberto Bonati hat einen dieser Drachen fotografieren koennen. Aus diesen Fotos nahm er die Masse ab und schuf so seinen eigenen Nachbau. Der Plan zu diesem Nachbau und auch das Original sind auf seiner Homepage zu finden.

Beim Marc 2 ist der Laengsstab stark gebogen. Dadurch wird der Canard-Fluegel gegenueber dem Hauptfluegel angestellt. Hauptsegel und Canard-Segel sind ohne Profil. Der Bereich zwischen den beiden planen Segeln und dem gebogenem Kielstab wird mit kleinen Kielen ausgefuellt.
Alberto empfiehlt, den Marc 2 mit einem Schwanz zu fliegen. Ich habe den Marc 2 aber auch schon ohne Schwanz wunderschoen und sehr stabil fliegen sehen koennen. Wie so oft kommt es wohl neben einer guten Trimmung auch auf den passenden Wind an, wie stabil der Drachen fliegt.

Weitere Bauplaene zum Marc II gibt es z.B. auch hier:

Alberto Bonati

J. L. Vansnickt

Kitepassion NL

Ausgabe 2/2003
Vliegerblad NL

Kluiver
Idee: Marc Cottrell
 

built by Gerd Scharninghausen

Marc Cottrel vom Kite Store London hat einen bemerkenswerten Drachen entworfen. Im Vlieger 6/1995 erschien eine Bauanleitung zu diesem Drachen.

Russell Hall
built by Lothar Meyer

Drachengespann

built by Erhard Hoessle

Russell S. Hall aus Indianapolies liess sich diesen Drachen 1964 patentieren. Auch in den Drachenbuechern Pelham und Moulton findet sich dieser Drachen wieder. Prof. Erhard Hössle hat aus Russel-Hall-Drachen ein modernes, bemanntes Drachengespann gebaut. Das Drachenmagazin Nr.8, Mai-Juli 1991 berichtet darueber. Nach mehreren Vorstufen ist in den Niederlanden aus dem Russel-Hall-Drachen ein Segelschiff entwickelt worden. In der Zeitung Vlieger Ausgabe 6/1985 wurde ein Bauplan zu diesem Zeilboot abgedruckt, der auch in italienische Sprache uebertragen wurde: Battelli Volanti.

Zeilboot
Vlieger 6/1985

Battelli Volanti

in Hilpolstein 2000
 

Zeilboot XL
built by Jan Philipsen

Zeilboot XL
built by Anton Fuernhammer

 

Clipper
built by Bob Belliveau

Hier nun noch eine kleine Exkursion in die Seefahrt. Seit der Antike hat sich eine vielzahl von Segelarten mit noch mehr Namen herausgebildet. Ein Segelname kann dabei sowohl eine Konstruktion oder auch eine bestimmte Position eines Segels bei einem Segelschiff bezeichnen.

Die aelteste aller Segelarten ist das Rahsegel. Eine waagerechte Holzspiere, die Rah, ist mittig an dem Mast befestigt und traegt ein rechteckiges Segel.

Ganz anders hingegen ist das Gaffelsegel. Hier ist eine Holzspiere an einem Ende mit einer Klaue ausgestattet. Diese Gaffel stuetzt sich schraeg am Mast ab und traegt ein viereckigs Segel, das am unteren Ende von einer weiteren Spiere, dem Baum, gehalten wird. Zwischen der Gaffel und der Mastspitze kann noch ein weiters Segel gehiesst werden, das dreieckige Gaffeltopsegel.

Ganz modern ist das Hochsegel. Es ist ein dreieckiges Segel, das vorne vom Mast und unten von einem Baum gehalten wird. Andere Bezeichnungen fuer ein Hochsegel sind Bermuda- oder Marconi-Segel. Hat ein Schiff mehrere Masten, wird das Hochsegel am Grossmast Grosssegel genannt, am Besanmast entsprechend Besansegel.

Ein Schiffsmast wird mit einem Seil zum Schiffsrumpf hin abgespannt. Ein seitwaerts gehendens Seil ist eine Wante, ein nach vorne (oder hinten) gehendens Seil ein Vorstag. An den Vorstagen koennen dreickige Segel gesetzt werden, das sind dann Stagsegel. Hat ein Schiff z.B. mehrere Stagsegel gestaffelt zum Mast angeordnet, so findet man z.B. folgende Segelbezeichnungen: Flieger, Aussenkluever, Kluever, Binnenkluever, Vorstengestag (Anordnungsreihemfolge von der Spitze zum Mast hin). Ein sehr großes Klueversegel nennt man auch Genaua.

Weitere Drachen mit einem “Vorsegel” gibt es auf meiner Homepage hier:

[Pfeil-Ente] [Canard-Roller]

[Startseite] [Eingang] [Kontakt]

[Meine Drachenseite]